Thüringer Landesverein für Mühlenerhaltung und Mühlenkunde (TVM) e.V.

Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) e. V.

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Nach der Muskelkraft von Tier und Mensch ist die Nutzung der Wasserkraft sicher die naheliegendste Möglichkeit des Antriebes von Mühlen.

Die Nutzung von Handmühlen oder tierangetriebenen Mühlen war in ihrer Leistung sehr begrenzt, so dass mit zunehmender Bevölkerung und technischem Sachverstand erste einfache Mahltechniken mit zusätzlicher Antriebskraft möglich wurden.

In allen Kindertagen war das kleine Wasserrad am Bach schnell gebaut. Diese "Ur-Mühle" dürfte in etwas größerem Maßstab und robuster Ausführung eine erste einfache Nutzung ermöglicht haben - das Schleifen mittels Schleifstein, ein Hammerwerk mittels Nocken, ein Wasserschöpfen mittels Bechern...

Antriebsmaschine an einer Wassermühle ist historisch-handwerklich das Wasserrad in unterschiedlichen Konstruktionen, Verarbeitungsmaschine das eigentliche Aggregat (z.B. Mahlgang, Sägegatter, Hammerwerk)

Die wesentliche Fragstellung bei der Einrichtung einer Wassermühle ist immer: welche Leistung, welche Drehzahl?

Die Nutzung der Wasserkraft ist  immer an den Standort gekoppelt. Während heute Energie an fast jeden erreichbaren Ort geliefert werden kann, ist für die Anlage einer  Wassermühle ein fließendes Gewässer nötig. Bei ausrechender Fließgeschwindigkeit kann hier mit einem eintauchenden Wasserrad eine Drehbewegung abgenommen werden und die Energie einer Nutzung zugeführt werden. Sofern dies nicht ausreicht, kann das Wasser über ein Mühlenwehr aufgestaut und über einen Graben mit geringem Gefälle zur Mühle geleitet werden. Über die sich ergebende Fallhöhe am Mühlstandort und die Wassermenge ist ein passender Leistungsbedarf abdeckbar.

 Die folgenden Bauteile sind bei den meisten Mühlen vorhanden                                                           

  • Staubauwerk (Wehr)

  • Einlaufbauwerk

  • Obergraben

  • Stau- und Regelungsbauwerk

  • Energiemaschine

  • Mühlengebäude mit Getriebe und Verarbeitungsmaschinen

  • Untergraben

In Thüringen waren und sind heute noch einige  Mühlen historisch mit mindestens einem, manchmal mehreren Wasserrädern mit horizontaler Welle ausgerüstet. In Abhängigkeit von der Fallhöhe gibt es:

- oberschlächtige                        Fallhöhe > 3 m

- mittelschlächtige                      Fallhöhe 1 - 3 m

- unterschlächtige                      Fallhöhe < 1 m

Wasserräder

Durch den erhöhten Kraftbedarf bei der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wurde die Ausnutzung der Wasserkraft immer wichtiger. Da selbst bei maschinenbaumäßig hergestellten vollmetallischen Wasserrädern die Leistungsabgabe begrenzt war, wurden neue Technologien benötigt. In der Wasserkraftnutzung waren dies zunächst einfache und kleine Turbinen, die jedoch schnell weiterentwickelt und in immer größeren Maßstab gebaut wurden.

Wasserturbinen ersetzten häufig verschlissene Wasserräder oder wurden in moderne, leistungsfähige Kunstmühlen eingebaut.

Heute laufen in einigen thüringischen Wassermühlen immer noch und wieder Wasserräder oder Turbinen und unterstützen so den Verarbeitungsbetrieb oder die öffentliche Stromversorgung (dezentral, krisenfest, lokale Wertschöpfung) und erhalten die einzigartige Kulturlandschaft.